Wenn queere Bewegungsgeschichte in Deutschland erzählt wird, dann oft als Geschichte weißer schwuler cis-Männer. Rücken Queers of Color in den Blick, dann wiederum meist durch Referenzen aus dem US-amerikanischen Raum. Doch wie steht es um die Bewegungsgeschichte von Queers of Color in Deutschland. Auf wen können wir uns beziehen?
Der Sammelband „Nicht die Ersten. Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ herausgegeben von Tarek Shukrallah war für uns im LUQS in 2024 eine zentrale, rassismuskritische Intervention in die bisherige Erinnerungspolitik – auch queerer Archive in Deutschland. Im Zentrum des Sammelbandes stehen 19 autobiografische Porträts von queeren Aktivist*innen und Künstler*innen auf Color, die ein sehr vielschichtiges und persönliches Bild der Bewegungslandschaft der 1980er und 1990er Jahre in Deutschland ergeben: So erinnert sich z.B. İpek İpekçioğlu an die Anfänge ihrer Karriere als DJ und die Community, die um die Partyreihe Gay Oriental Night / Gayhane Mitte der 1990er im SO36 in Berlin entstand. Jasmin Eding erzählt in ihrem Porträt von den Anfängen Schwarzer lesbischer Vernetzung und der Gründung von ADEFRA in den 1980er Jahren. Jasmin Edings Erzählung wird durch Fotografien von Elija Tourkazi begleitet, welche die damaligen Treffen von ADEFRA dokumentieren. Tsepo Bollwinkel Keele erinnert wiederum aus nicht binärer trans Perspektive an die Entstehungsgeschichte der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) und wie durch anhaltende Bildungsarbeit und Engagement über die Zeit queere und trans Identitäten dort mehr Raum bekamen.
Insgesamt sind viele der im Sammelband abgebildeten Perspektiven auf die Berliner Bewegungslandschaft bezogen. Weitere Bände zu Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Ostdeutschland, Köln, Frankfurt und anderen Zentren queerer Bewegungsgeschichte stehen sicherlich noch aus. Mit diesem Sammelband macht Tarek Shukrallah einen beeindruckenden Anfang der transgenerationalen Aufarbeitung und Archivierung. Queers of Color haben eine Geschichte in Deutschland. Bitte lest unbedingt dieses Buch. Ihr findet es auch in unserem Bestand.
Tarek Shukrallah (Hrsg.): „Nicht die Ersten – Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ Verlag Assoziation A Erschienen 09/2024 224 Seiten, 18 Euro
Wenn queere Bewegungsgeschichte in Deutschland erzählt wird, dann oft als Geschichte weißer schwuler cis-Männer. Rücken Queers of Color in den Blick, dann wiederum meist durch Referenzen aus dem US-amerikanischen Raum. Doch wie steht es um die Bewegungsgeschichte von Queers of Color in Deutschland. Auf wen können wir uns beziehen?
Der Sammelband „Nicht die Ersten. Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Deutschland“ herausgegeben von Tarek Shukrallah war für uns im LUQS in 2024 eine zentrale, rassismuskritische Intervention in die bisherige Erinnerungspolitik – auch queerer Archive in Deutschland. Im Zentrum des Sammelbandes stehen 19 autobiografische Porträts von queeren Aktivist*innen und Künstler*innen auf Color, die ein sehr vielschichtiges und persönliches Bild der Bewegungslandschaft der 1980er und 1990er Jahre in Deutschland ergeben: So erinnert sich z.B. İpek İpekçioğlu an die Anfänge ihrer Karriere als DJ und die Community, die um die Partyreihe Gay Oriental Night / Gayhane Mitte der 1990er im SO36 in Berlin entstand. Jasmin Eding erzählt in ihrem Porträt von den Anfängen Schwarzer lesbischer Vernetzung und der Gründung von ADEFRA in den 1980er Jahren. Jasmin Edings Erzählung wird durch Fotografien von Elija Tourkazi begleitet, welche die damaligen Treffen von ADEFRA dokumentieren. Tsepo Bollwinkel Keele erinnert wiederum aus nicht binärer trans Perspektive an die Entstehungsgeschichte der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) und wie durch anhaltende Bildungsarbeit und Engagement über die Zeit queere und trans Identitäten dort mehr Raum bekamen.
Insgesamt sind viele der im Sammelband abgebildeten Perspektiven auf die Berliner Bewegungslandschaft bezogen. Weitere Bände zu Bewegungsgeschichten von Queers of Color in Ostdeutschland, Köln, Frankfurt und anderen Zentren queerer Bewegungsgeschichte stehen sicherlich noch aus. Mit diesem Sammelband macht Tarek Shukrallah einen beeindruckenden Anfang der transgenerationalen Aufarbeitung und Archivierung. Queers of Color haben eine Geschichte in Deutschland. Bitte lest unbedingt dieses Buch. Ihr findet es auch in unserem Bestand.
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auf Anfrage, das Archiv ist nicht barrierefrei erreichbar
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